Broschüre der Erdwärme Neustadt-Glewe PDF 3.637 KB
Ausgehend von den Gedanken einer "Störfreimachung" der DDR-Wirtschaft gegenüber Abhängigkeiten von Importen aus dem westlichen Ausland wurde auch intensiv nach Gas und anderen Bodenschätzen gesucht, um neue Energiequellen in der an Bodenschätzen ansonsten armen DDR zu erschließen.
In Neustadt Glewe hatte das seinerzeitige Lederwerk als einer der größten lederherstellender Betrieb der DDR einen riesigen Energiebedarf. Auch vor diesem Hintergrund wurde dort intensiv nach Gas- oder Thermalsolevorkommen gesucht.
Im Jahre 1988 wurde eine erste Bohrung erfolgreich in 2455 m Tiefe niedergebracht. Man fand dort fast 100°C heißes salzhaltiges Thermalwasser in einer gut durchlässigen Sandsteinschicht. Ein Jahr später (1989) wurde in 1,5 Kilometer Entfernung eine zweiten Bohrung bis auf 2335 m Tiefe vorgenommen. Diese zweite Bohrung war erforderlich, um das salzhaltige Wasser wieder in die Tiefe zu leiten. Es konnte aufgrund des hohen Salzgehaltes (227g/l - zum Vergleich: Ozeanwasser enthält nur 35g/l) und zum Erhalt des unterirdische Reservoirdruckes nicht einfach in die oberirdischen Gewässer geleitet werden.
Im Zuge der deutschen Einheit und der folgenden wirtschaftlichen Umbrüche wurden die weiteren Planungen zunächst hinfällig. Insbesondere stellte das Lederwerk als wichtigster Energieabnehmer seine Tätigkeit weitestgehend ein.
Das Vorhandensein geothermischer Energie und die Notwendigkeit, über eine Fernwärmeversorgung in der Stadt Neustadt Glewe eine neue Energieversorgung zu etablieren, führten zu dem Gedanken des Aufbaues einer geothermischen Wärmeversorgung durch den regionalen Energieversorger (heute: WEMAG AG), der Stadt und dem zu dem Zeitpunkt noch vorhandenen Norddeutschen Lederwerk. Beteiligt waren auch die "Geothermie Neubrandenburg" als geothermisches Fachbüro.
Ausschreibung des BMFT zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf dem Gebiet der Geothermienutzung hydrothermaler Tiefenwässer; Beginn Konzepterstellung
Gründung der "Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH"
Zuwendungsbescheid vom BMFT (Mittel des Bundes und der EU) für eine "Demonstrations- und Pilotanlage zur hydrothermalen Geothermienutzung in Neustadt-Glewe"
Baubeginn Erdwärmeheizwerk
Erstinbetriebnahme des Thermalwasserkreislaufes
Übernahme der Anlage durch die Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH
Ende der Demonstrationsphase, Beginn des Dauerbetriebes
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